Fremde Klänge
„Du kummscht hier nischt rein! Einlass erst ab Einundfünfzisch Zentimeter!“ Ein bulliger Gnom mit Sprachfehler versperrte mir den Weg. Herausfordernd sah och zu ihm hinauf. „Ach ja?“ Natürlich kam ich mit kecken Antworten und ganz ohne Backstagepass nicht in den Club. Und wer hatte eigentlich diese bescheuerte Größenregel erfunden? Ach ja … Das war ja ich selbst gewesen. War ganz schön blöd von mir gewesen, mich mit Platoschuhen an den Füßen zu messen und erst nach der Festlegung des neuen Gesetztes zu merken, dass diese Wunderwerke der Mode mir die Schwimmhäute wund scheuern. „Ich muss da aber rein! Unbedingt! Ich bin der Manager!“, schrie ich zu dem Kleiderschrank-Gnom. „Hä?“ „Der Bändmänätscher!!!“ „Das sin se alle. Wo issn dein Wisch, dein, dein Ausweisch?“ Faulende Kröteneier noch einmal! Da hatte mir vor ein paar Minuten eine besoffene Weinbergsschnecke draufgekotzt. „Da hat mir vor ein paar Minuten eine besoffene Weinbergsschnecke draufgekotzt. Minderjährige auf Flatratepartys sollte man verbieten.“ Der Ohrstöpsel des Gnoms gluckerte plötzlich. Ich befreite mich von den letzten Resten Schneckenschleims, während der Türsteher versuchte möglichst geschäftig drein zu blicken. Es misslang ihm auf fast schon sensationelle Art. „Hmm. Wen Suschst du? Nen Talentschkaut? Nee, keinen gesehen.“ Bitte was? Die da drinnen suchten mich etwa schon? Das war ein Wink des Himmels, der sich genau im richtigen Moment dazu entschieden hatte, mir zu zu winken. „Isch bin hier!“, schrei ich und hüpfte vor dem Gnom auf und nieder. Der Sprachfehler des Kleiderschrankes begann schon auf mich ab zu färben. Allerhöchste Mooreisenbahn hier weg zu kommen. „Ich bin der Scout! Ich bin eingeladen worden!“ „Hier behauptet so n kleiner Grünling er wär der Schkaut.“ Kleiner Grünling? Wie bitte? „Aber grad war er noch n Bändmänätscher“ Ich bin beides. Kann man sich das nicht denken? Mit einem Job alleine kann man sich in der heutigen Zeit ja kaum unter Wasser halten. „Und danach war er ne Schnegge, die sich selbst vollgekotzt hat. Aber wenn de misch fragscht, schieht der Kerl eher aus wie n Frosch.“ „Das tut aber keiner.“ Genervt entriss ich dem Riesengnom Mikrophon und Lautsprecher. „Scotti? ja, Scott, ich bin´s. Nun lass mich rein, ich steh mir hier noch die Froschschenken in den Bauch. Wenige Augenblicke später war ich in besagter Hütte. Scott war der Besitzer und Barkeeper des Clubs. Ich quetschte mich fachmännisch durch das Gedränge vor der Bühne und steuerte den Tresen an. Hinter dem Tresen stand ein mir nur all zu gut bekannter, schleimiger Molch – besser gesagt der vermeintliche Tresen war der schleimige Molch. „Mahlzeit Scott!“ Beschwingt pfefferte ich mich auf einen der niedrigen Hocker. „Tach.“ Ein Ruck ging durch die lebendige Theke und die Gäste hoben erschrocken ihre Gläser hoch als Scott sich nach einer seiner – in meiner Nase grässlich stinkenden – Schimmelpilzzigarren streckte, es dann jedoch sein lies. „Scheiß Rauchverbot.“ Meine, und die Nasen sämtlicher Anwesenden bedankten sich still und heimlich bei dem ‚Scheiß Rauchverbot’. Die Amphibie hatte sichtlich schlechte Laune. Ich konnte es ihm nachvollziehen. Schließlich kann Scott, die fleischgewordene Theke, sich schlecht nach Draußen verdrücken um eine zu Rauchen, ohne dass er die Cocktails der Gäste mitnahm. Unauffällig wechselte ich das Thema „Schon jemand aufgetreten?“ „Nee du, Fred. Die ersten gehen da grad auf die Bühne. Guckst du!“ Ich guckte. Eine Hand voll total krasser Ghetto-Schmalzfliegen kam auf die Bühne. So wie sie sich bewegten, hatten sie entweder eine Horde voll wild gewordener, fleischfressender Flöhe unter den Baggypants oder einfach nur volle Hosen. „Verdammt, Scott! Wo hast du die denn her?!“ „Schwarzes Moor“, antwortete er gelassen und ohne von seinem dreckigen Glas auf zu blicken.
nunja. Wenn ich versuche, was lustiges zu schreiben kommt sowas bei raus *gg*
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